Autismus: Eine andere Normalität

Autismus hat viele Gesichter. Man spricht heute von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und meint damit

  • den frühkindlichen Autismus,
  • den hochfunktionalen Autismus bzw. das Asperger- Syndrom und
  • den atypischen Autismus.

Die Bezeichnung „Spektrum“ verweist auf die große Bandbreite an Symptomen und Fähigkeiten sowie auf das unterschiedliche Niveau der Beeinträchtigung oder Behinderung, die Menschen mit einer ASS haben können. Die Grenzen zwischen den verschiedenen autistischen Formen sind fließend, ebenso die Grenze zur „Normalität“. Manche Betroffene sind von einzelnen Symptomen lediglich leicht beeinträchtigt, andere sind dadurch schwer- und mehrfachbehindert.

Einschränkungen bleiben ein Leben lang

Gemeinsam sind den Formen des Autismus die qualitativen Einschränkungen in den Bereichen soziale Interaktion, Kommunikation sowie Verhaltens- und Interessensrepertoire. Störungen im Autismus-Spektrum sind tiefgreifende neurologische Entwicklungsstörungen. Sie sind angeboren, bisher nicht heilbar und daher ein Leben lang vorhanden.

Autistische Menschen haben Schwierigkeiten, ihre Umwelt als sinnhaft zu erleben und Zusammenhänge zu erkennen. Sie konzentrieren sich eher auf Detailinformationen. Die sensorischen Reize werden von den Betroffenen oft als unangenehm erlebt und können nicht zu sinnvollen Informationen weiterverarbeitet werden. Daher haben sie kaum die Möglichkeit, ihr Erleben und Verhalten angemessen zu organisieren und sich auf die Außenwelt einzustellen.

Hypersensibel im Hören, Sehen und Fühlen

Autisten haben dieselben Bedürfnisse wie andere Menschen. Doch die Erfüllung von Wünschen und der Ablauf von Handlungen geschehen oftmals anders als von anderen erwartet. Sie sind im Hören, Sehen und Fühlen hypersensibel. Daher benötigen sie klare Strukturen und sind auf Verlässlichkeit angewiesen. Bei besonders betroffenen Menschen können kleinste Störungen gewohnter Abläufe erhebliche Auswirkungen haben. Deshalb bedürfen sie umfassender Unterstützung und Begleitung. Um die Erfordernisse des Alltags zu verstehen sind „Übersetzerinnen und Übersetzer“ von großer Bedeutung.

Gezielte Hilfen

Die Beeinträchtigungen lassen sich durch individuell angepasste Hilfen deutlich verbessern. Eine frühzeitige Förderung in der Kindheit und Jugend sowie eine gezielte Versorgung im Erwachsenenalter sind bestimmend für den Lebensweg. Alle Lebensbereiche wie das Wohnen, die Schule und die Ausbildung, die Arbeit, die Gesundheit und die Freizeit müssen über die Lebensspanne ineinandergreifen.

Mehr Informationen erhalten Sie beim Bundesverband Autismus Deutschland e. V.